Was uns Martin Luther lehrt

Luther ist ein Meister der Sprache. Er schätzt kraftvolle Verben, die eine Erzählung vorantreiben – und die Phantasie der Zuhörer: Laufen, rennen, reisen und reiten.

Verben sind Tunwörter, sie tun! 

 

Je kraftvoller die Verben, je mächtiger die Sprache, desto machtloser wird der Mensch, der seinen Worten lauscht. Friedrich Schiller kennt seinen Luther, der den Menschen unentwegt laufen und rennen lässt. Im „Lied von der Glocke“ berauscht sich Schiller geradezu an den Verben: „Balken krachen, Pfosten stürzen, Fenster klirren, Kinder jammern, Mütter irren, Tiere wimmern... Alles rennt, rettet, flüchtet.“

 

Luther ist ein Meister der Sprache, der gleichzeitig des Menschen Wort gering schätzt, denn am Ende zähle nur Gottes Wort. „Das Evangelium Christi richtet alles mit kurzen Worten aus“ predigt Luther und rechtfertigt so seine Sprachlehre: Kurze Wörter, kurze Sätze, schnelles Verstehen.

 

So predigt Luther über eines der Wunder Jesus: Ein Beamter des Königs Herodes bittet Jesus, seinen todkranken Sohn zu heilen. Er heilt ihn und sagt: „Gehe hin, Dein Sohn lebt.“ Zwei der fünf Wörter sind Verben: gehen und leben. Noch kürzer ist die Antwort des Vaters: Ja.“

 

Edwin E. Braatz, Copywriter Gesundheit, Helathcare

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